21. August 2023
„Wir haben in den letzten Jahren nichts unversucht gelassen und viel Zeit, Geld und Know-how investiert, um unser Krankenhaus in Holzminden unter schwierigsten Rahmenbedingungen wirtschaftlich zu stabilisieren. In den letzten Monaten hat sich aufgrund der inflationsbedingten Kostensteigerungen die wirtschaftliche Situation enorm zugespitzt. Leider können wir unter den aktuellen gesundheitspolitischen Voraussetzungen, die keinerlei Perspektiven bieten, den Krankenhausbetrieb in Holzminden nicht länger aufrechterhalten“, so Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender des Mehrheitsgesellschafters AGAPLESION gAG.
„Wir bedauern diesen Schritt vor allem deswegen sehr, weil sich über 400 hoch engagierte Mitarbeiter:innen unter schwierigen Rahmenbedingungen vorbildlich für die medizinische Versorgung der Patient:innen und die Bevölkerung in Stadt und Landkreis einsetzen“, betont Jörg Marx, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AGAPLESION gAG.
Die wirtschaftliche Situation am AGAPLESION EVANGELISCHES KRANKENHAUS HOLZMINDEN ist seit längerer Zeit angespannt. Aufgrund der Unterfinanzierung im Investitionskostenbereich musste die AGAPLESION gAG als Mehrheitsgesellschafter im Laufe der letzten Jahre über 15 Millionen Euro aus Eigenmitteln in das Krankenhaus investieren, zum Beispiel in die Erneuerung und Modernisierung des Funktions- und OP-Bereichs.
Ausbleibende Einnahmen durch weniger Patient:innen seit der Coronapandemie haben die finanzielle Lage des Krankenhauses weiter verschärft. Mit den nicht refinanzierbaren inflationsbedingten Personal- und Sachkostensteigerungen hat sich die finanzielle Situation am AGAPLESION EVANGELISCHES KRANKENHAUS HOLZMINDEN weiter enorm verschlechtert.
„Wir erleben deutschlandweit bei mittlerweile über 50 Krankenhäusern und nun leider auch in Holzminden das, wovor viele Expert:innen und auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft seit langem gewarnt haben: ein unkoordiniertes Krankenhaussterben und einen kalten Strukturwandel. Die Gesundheitspolitik hat den Zeitpunkt, an der sich die Welle an Krankenhauspleiten hätte aufhalten lassen, verstreichen lassen“, betont Horneber. „Statt dringend erforderliche finanzielle Soforthilfen für den Inflationsausgleich auf den Weg zu bringen, wird auf die geplante Krankenhausreform verwiesen und zugeschaut, wie ein Krankenhaus nach dem anderen unwiederbringlich von der Landkarte verschwindet. Dieses Vorgehen fügt dem Gesundheitssystem und damit der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in Deutschland irreparablen Schaden zu“, so der Vorstandsvorsitzende des größten christlichen Gesundheitskonzerns.
Die Insolvenz in Holzminden ist ein Einzelfall im AGAPLESION Verbund – weitere Standorte sind nicht betroffen.
über AGAPLESION
Die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft wurde 2002 in Frankfurt am Main von christlichen Unternehmen gegründet, um vorwiegend christliche Gesundheitseinrichtungen in einer anspruchsvollen Wirtschafts- und Wettbewerbssituation zu stärken.
Zu AGAPLESION gehören bundesweit mehr als 100 Einrichtungen, darunter 22 Krankenhausstandorte mit 6.443 Betten, 39 Wohn- und Pflegeeinrichtungen mit 3.524 Pflegeplätzen, fünf Hospize, 34 Medizinische Versorgungszentren, sieben Ambulante Pflegedienste und eine Fortbildungsakademie. Darüber hinaus bildet AGAPLESION an 15 Standorten im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege aus. 22.000 Mitarbeiter:innen sorgen für eine patient:innenorientierte Medizin und Pflege nach anerkannten Qualitätsstandards. Pro Jahr werden mehr als eine Million Patient:innen versorgt. Die Umsatzerlöse aller Einrichtungen inklusive der Beteiligungen betragen 1,8 Milliarden Euro.
Die alleinigen Aktionäre der AGAPLESION gAG sind verschiedene traditionsreiche Diakoniewerke und Kirchen. Auch durch diese Aktionäre ist die AGAPLESION gAG fest in der Diakonie verwurzelt und setzt das Wohl ihrer Patient:innen, Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen als Maßstab für ihr Handeln.
Pressekontakt
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