11. November 2020
Lio soll mit seiner Arbeit die Lebensqualität von Senior:innen erhöhen und die Pflegenden entlasten. Der Roboter ist mobil und besitzt einen Greifarm. Sein weicher Kopf dient als Sensor für die Funktionsauswahl, mit seinen Kameras und seinem Mikrofon kann er Personen erkennen und ansprechen. Lio ist darauf programmiert, möglichst einfach mit Menschen zu interagieren und akzeptiert zu werden. Der Roboter besitzt eine künstliche Intelligenz, ist dadurch lernfähig und kann sich Präferenzen sowie Alltagsroutinen merken. Seine Motorik ist so fein, dass er sogar Knöpfe drücken oder eine Trinkflasche greifen und reichen kann. Er führt zum Beispiel Abfragen zu Menüwünschen durch oder reicht Getränke an. Er kann Dinge holen oder bringen, an Termine erinnern oder einfach Menschen unterhalten.
Alexander Dettmann, Geschäftsführer AGAPLESION BETHANIEN DIAKONIE, war Lio von Anfang an sympathisch: „In der fortschreitenden Technisierung und Digitalisierung in der Pflege ist Lio eine willkommene Option, von der Bewohner:innen sowie Mitarbeiter:innen zu gleichen Teilen profitieren können. Wichtig ist mir: Lio soll nicht ersetzen, sondern vielmehr unterstützen und ergänzen. Daher ist auch der Sinn dieses Projektes; nicht auszureizen was technisch geht, sondern herauszufinden, was bei der Unterstützung der Mitarbeiter:innen und in der Interaktion mit den Bewohner:innen die meiste Akzeptanz und den höchsten Nutzen hat."
Robotik kann menschliche Zuwendung und Pflege niemals ersetzen, jedoch ergänzen, weiß auch PD Pfarrer Dr. habil. Holger Böckel, Leiter AGAPLESION Institut für Theologie – Diakonie – Ethik. Vor Projektstart fand daher ein Ethikworkshop statt. Dort wurde klar definiert: Das persönliche Gespräch und die Pflege sind weiterhin Aufgabe unserer Mitarbeiter:innen. „Aber wenn es Lio gelingt, Freiräume zu schaffen für die persönlichen Momente, dann ist das wertvolle Zeit – für unsere Bewohner:innen und für unsere Mitarbeiter:innen“, schätzt Böckel ein.
Auch Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender AGAPLESION gAG, ist von den Einsatzmöglichkeiten des Assistenzroboters überzeugt: „Bei AGAPLESION hat Technisierung und Digitalisierung nie einen Selbstzweck, sondern immer dienenden Charakter. So ist es auch bei Lio. Das Projekt unterstützt die Personalressourcen in der Pflege, entlastet unsere Mitarbeiter:innen und dient unseren Bewohner:innen. Kurz: Alle können profitieren.“