03. November 2018
Wem gehört das MFHH?
Die MFHH ist in Trägerschaft der evangelisch-methodistischen Kirche in Ghana – ebenso ein weiteres Missionskrankenhaus sowie acht Missionskliniken in der Region Ashanti. Die Methodistische Kirche von Ghana ist mit 900.000 Gläubigen die größte protestantische Kirche im Land.
Wie viele Ärzte gibt es im MFHH?
Als Distriktkrankenhaus ist das MFHH für 155.000 Einwohner zuständig und versorgt jährlich über 100.000 stationäre und ambulante Patienten. Um die Menschen kümmern sich vier Fachärzte, ein Notfallmediziner, zwei Geburtshelfer und Gynäkologen sowie eine Kinderärztin. Sie werden unterstützt von Arztassistenten, Narkosepflegern, Ultraschall- und Röntgenassistenten und Krankenschwestern sowie Krankenpflegern, von denen einige wenige eine Fachweiterbildung an den Universitätskliniken Accra und Kumasi erhalten haben. Die Personalstärke ist gering, entspricht aber der vieler Krankenhäuser auf dem flachen Land in Ghana. Aufgrund nicht vorhandener Kapazitäten muss das MFHH schwierige Fälle ans Konfo Anokye Teaching Hospital der Kwame Nkrumah Universität in Kumasi abgeben.
Welche Fachrichtungen hält das MFHH vor?
Das MFHH ist in einem einstöckigen Neubau untergebracht und hat derzeit 80 Betten. Ein Ausbau auf 150 Betten ist geplant, ebenso die Aufstockung um ein Stockwerk. Im Neubau befinden sich derzeit ein Ambulatorium, eine Notaufnahmestation und eine internistische Frauen- und Männerstation. In einem OP im Rohbau sind zwei Säle, Aufwachraum und Nebenräume untergebracht. Im Altbau – hinter dem neuen Gebäude – gibt es eine Kinderstation, eine Frauen- und geburtshilfliche Station, einen Kreißsaal sowie einen Aufwachraum. Ein Diagnostikzentrum befindet sich noch im Rohbau. Ebenso stehen die Grundmauern einer Zahnklinik und der Schule für Dental Assistents. Die Ausstattung – sowohl der Räume als auch der Medizintechnik – ist nicht mit deutschem Niveau vergleichbar. Mangel, Verschleiß, Funktionseinschränkungen, veraltete oder nicht vorhandene Technik sind Herausforderungen, denen sich das gut ausgebildete Personal täglich stellen muss. Manche Angebote sind daher (noch) nicht oder nur eingeschränkt möglich. Außerdem fehlt es Ärzten und Fachkrankenpflegekräften. So sind derzeit Chirurgen nur zeitweise vor Ort tätig.
Wie ist die Gesundheitsversorgung in Ghana?
In Ghana, das politisch relativ stabil ist, gibt es 1.200 lokale Medical Clinics zur ambulanten Versorgung der Bevölkerung, die mit einem Arztassistenten oder einer Krankenschwester besetzt, selten mit einem Arzt. 200 Krankenhäuser verschiedener Versorgungsstufen teilen sich den Markt, darunter staatliche, christliche und private. Die Situation der Krankenhäuser ist seit einigen Jahren angespannt. Die nationale Krankenversicherung zahlt verspätet, im Jahr 2016 wurde die Eigenbeteiligung der Patienten stark erhöht, trotzdem hat das MFHH an ambulanten und stationären Patienten gewonnen. Als Gründe vermutet werden neu gewonnene Ärzte und neue Gebäude. Industrielle Güter wie Medizintechnik und Verbrauchsmaterial müssen eingeführt werden und sind deutlich teurer als in Deutschland. Dasselbe gilt für Energiekosten, da Ghana keine Ölvorkommen hat. Die Ausstattung der Krankenhäuser ist vergleichsweise schlecht, da es an finanziellen Möglichkeiten für Investitionen und Instandhaltung fehlt.
Wie ist die gesellschaftliche Situation in Ghana?
Ghana liegt an der westafrikanischen Goldküste, umfasst etwa Dreiviertel der Fläche von Deutschland, hier leben knapp 30 Millionen Menschen (in Deutschland 80 Millionen). Die Bevölkerung wächst rasch (Geburtenrate: 4,2 Kinder/Frau) und ist besonders im Süden und der Mitte Ghanas mehrheitlich christlich. Mehr als ein Viertel der ghanaischen Bevölkerung gilt als arm. Die Zahl der Armen hat sich in den letzten Jahren halbiert. Im muslimischen Norden ist die Armut deutlich höher als im christlichen Süden. Das hat zur Migration der Muslime aus dem Norden in die Slums der großen Städte in der Mitte und im Süden Ghanas geführt und birgt sozialen Sprengstoff.