26. Oktober 2021
Die grundsätzliche Empfehlung zur Impfung aller Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren mit in der Regel zwei Impfdosen hat sich nicht geändert. Neu ist die Empfehlung einer einzelnen Auffrischungsimpfung, auch Booster-Impfung genannt, für bestimmte Indikationsgruppen frühestens 6 Monate nach der erfolgten Zweitimpfung. Die Auffrischung soll einem nachlassendem Immunschutz bei besonders gefährdeten Personengruppen entgegenwirken. Als Impfstoff soll unabhängig vom Impfstoff der Grundimmunisierung ein zugelassener mRNA-Impfstoff (BionTech oder Moderna) verwendet werden.
Die Empfehlung zur Booster-Impfung richtet sich zunächst an alle Personen über 70 Jahre, da vor allem bei älteren Menschen die Immunantwort im Laufe der Zeit abnimmt. Darüber hinaus sollen Menschen, die aufgrund ihres wohnlichen oder beruflichen Umfeldes ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus haben, eine Auffrischungsimpfung erhalten. Dazu gehört das Pflegepersonal in Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen sowie deren Bewohner:innen, unabhängig vom Alter. Auch für alle Mitarbeiter:innen in Krankenhäusern und Arztpraxen, die direkten Patientenkontakt haben, wird eine Booster Impfung empfohlen.
Um einem nachlassenden Immunschutz entgegenzuwirken, wird bei einer Auffrischungsimpfung dem Körper erneut ein Bestandteil eines Krankheitserregers präsentiert. Bei der Covid-19 Impfung handelt es sich hierbei um das Spikeprotein, einem Teil der Virusoberfläche. Durch die bereits erfolgten Impfungen ist das Protein dem Körper schon bekannt und das Immunsystem kann dadurch schnell erneut spezifische Antikörper bilden. Die Immunantwort ist bei einer Auffrischungsimpfung im Vergleich zur Grundimmunisierung in der Regel ausgeprägter und der Immunschutz länger vorhanden.
Da mittlerweile in Deutschland kein Impfstoffmangel mehr herrscht, ist es unproblematisch eine Auffrischungsimpfung zu erhalten. Ansprechpartner:innen sind primär die Hausarztpraxen. In vielen Regionen sind außerdem nach der Schließung der Impfzentren Impfambulanzen eingerichtet worden, die kurzfristig Impftermine vergeben können. Zudem bieten einige Einrichtungen für ihre Mitarbeiter:innen Impftermine vor Ort an.
Daniel Hoffmann ist Oberarzt und Sektionsleitung "Internistische Intensivmedizin" am AGAPLESION EVANGELISCHES KRANKENHAUS MITTELHESSEN sowie sowie Facharzt für Innere Medizin, internistische Intensivmedizin, Infektiologie, Notfallmedizin.
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