01. August 2024
Wie entsteht eine Kniegelenkzerstörung?
Hauptursächlich sind degenerative Entwicklungen („Arthrose“ = Gelenkverschleiß) oder eine Erkrankung des rheumatischen Formenkreises oder Folgen früherer Unfälle. Grundsätzlich können alle Gelenke des menschlichen Körpers von solchen Gelenkzerstörungen betroffen sein, das Kniegelenk ist jedoch eines der am häufigsten betroffene Gelenken. Eine degenerative Zerstörung des Kniegelenkes bezeichnet man als Gonarthrose. Anfangs kommt es zu der Schädigung des Knorpels. Wenn dieser ausdünnt oder an Elastizität verliert, kann er seine Pufferfunktion im Gelenk nicht mehr ausreichend ausüben und es kommt zu einer ungleichmäßigen Verteilung der Belastungen im Gelenk. Diese ungleiche Lastübertragung führt zu einem weiteren Verschleiß des Knorpels und zusätzlich zu Veränderungen am darunterliegenden Knochen. In fortgeschrittenen Stadien kann der Knochen im Gelenk sogar vollständig frei liegen und bei jeder Bewegung massiv aufeinander reiben, was starke Schmerzen verursacht. Durch diese Veränderungen, die auch die umgebenden Kapsel- und Bandstrukturen beeinträchtigen, kann es zu einem erheblichen Bewegungsverlust bis hin zu einem Einsteifen des betroffenen Gelenkes kommen. Ursachen für eine Gonarthrose können sein: Fehlstellung der Beinachse (0- oder X-Bein), frühere Verletzungen (z. B. Kreuzband- oder Meniskusverletzungen), Übergewicht, verschiedene Stoffwechselerkrankungen.
Die Knieprothese
Das Prinzip einer sogenannten Endoprothese besteht darin, die zerstörten Gelenkpartner zu ersetzen, gewissermaßen zu „überkronen“. Dazu wird die erkrankte Knochenoberfläche abgetragen und durch eine Prothese aus Metall ersetzt. Bei der Kniegelenkprothese werden sowohl der Gelenkanteil an der Oberschenkelrolle als auch der auf dem Schienbein ersetzt. Zwischen die Metallanteile wird als Gleitfläche und Stoßfänger eine Scheibe aus speziell gehärtetem Kunststoff als sog. „Inlay“ eingefügt. Es gibt verschiedene Formen des Gelenkersatzes, die sich hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeiten unterscheiden:
Gelenkersatz an nur einem Kompartiment eines Knies: Ist nur ein einziger Anteil des Kniegelenkes von einer Zerstörung betroffen und sind die Kreuz- und Seitenbänder noch intakt, kann ein sog. „unikompartimentaler“ Gelenkersatz erfolgen. Dabei wird nur der erkrankte Teil des Kniegelenkes, meist der innere, durch eine Prothese ersetzt, man spricht dann von einem „medialen Schlitten“
Vollständiger Oberflächenersatz: Sind der innere und der äußere Teil des Gelenkes und die Fläche hinter der Kniescheibe destruiert oder sind die Kreuzbänder nicht mehr intakt, erfolgt sinnvollerweise ein vollständiger Oberflächenersatz. Dafür müssen die Seitenbänder noch intakt sein.
Achsgeführte Prothese: Bei erheblichen Instabilitäten der Seitenbänder, massiven Knochendefekten oder großer Achsabweichung des Beines wird eine achsgeführte Prothese eingesetzt. Durch die Kopplung der beiden Kunstgelenkanteile wird erreicht, dass das „neue“ Gelenk eine stabile Bewegungsführung hat und die Betroffenen kein Instabilitätsgefühl beim Laufen verspüre
Nachbehandlung
Nach dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenkes muss der Körper sich anfangs erst einmal an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. Es ist eine intensive krankengymnastische Behandlung notwendig, bei der die Muskulatur trainiert und die Koordination mit dem „neuen“ Gelenk geschult werden. In der Regel schließt sich daher an den Krankenhausaufenthalt eine Reha-Maßnahme an.
Kann danach wieder Sport ausgeübt werden?
Wenn der Heilungsprozess, der in der Regel zwölf Wochen dauert, abgeschlossen ist, können normale Alltagsaktivitäten wieder ohne Einschränkungen ausgeübt werden. Auch auf sportliche Aktivitäten muss ein Betroffener nicht verzichten. Allerdings gibt es Sportarten, die nach einem Gelenkersatz besser geeignet sind, als andere. Geeignete Sportarten sind:
Nicht zu empfehlen sind Sportarten mit hoher Stoßbelastung und schnellen Richtungswechseln, bzw. abruptem Bremsen, wie z. B. Fuß- und Handball, Tennis, Alpin-Ski oder Squash.
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