Was kann man gegen einen Hallux valgus tun?

25. Juli 2024

Wie entsteht der Hallux Valgus? 

Es besteht vor allem eine erbliche Komponente in den Familien und oft kommt ein laxer Bandapparat hinzu. Das ist mit ein Grund dafür, dass Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Das permanente Tragen von engem Schuhwerk und hohen Absätzen kann die Entwicklung der Fehlstellung unterstützen. Insgesamt laufen wir alle heute immer weniger und unsere Fußmuskulatur ist unzureichend ausgebildet. Zunehmend ist deshalb sogar auch bei Jugendlichen ein Hallux valgus zu bemerken. Insgesamt leidet etwa ein Viertel der Bevölkerung unter dieser typischen Fehlstellung des Großzehs. 

Was sind die Folgen? 

Mit bedingt durch die Abweichung des großen Zehs kann der erste Mittelfuß knochen die Belastungen beim Gehen nicht mehr richtig aufnehmen. Es entwickelt sich als Folge vielfach eine Überlastung der benachbarten Mittelfußknochen der Kleinzehen. Die Änderung der Abrollbewegung beim Laufen führt dann oft auch noch zu schmerzhaften Hammer- oder Krallenzehenbildungen am zweiten bis fünften Zeh. 

Wie behandelt man den Hallux Valgus? 

Zunächst versucht die bzw. die Fußspezialist:in durch eine geeignete Einlagenversorgung und Anleitungen für aktive Bewegungsübungen das weitere Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern und Beschwerden zu lindern. Zuletzt bleibt jedoch oft genug nur ein operativer Eingriff für die Korrektur des Hallux valgus übrig. Von den verschiedenen Operationsmethoden werden wir in unserem Hause eine speziell für Sie geeignete Methode auswählen und mit Ihnen besprechen.  

Grundlage der Planung für operative Korrekturen sind besondere Röntgenaufnahmen, die unter Belastung des Fußes angefertigt werden. Diese werden mit Ihnen zusammen gewürdigt und mögliche chirurgische Vorgehen abgesprochen. Der genaue Operationsablauf sowie die Nachbehandlung werden Ihnen vorgestellt und selbstverständlich auch über eventuelle Komplikationsmöglichkeiten aufgeklärt. Im Vorfeld eines Eingriffs sprechen Sie mit den Ärztin:nen der Anästhesie die für Sie ideale Narkoseform ab. Grundsätzlich stehen dabei die Verfahren der Vollnarkose, der Rückenmarksanästhesie oder einer alleinigen Betäubung des Fußes zur Verfügung. 

Um die Fehlstellung des Großzehs zu korrigieren, wird der überstehender Knochen nach dem Hautschnitt abgetragen und die „Weichgewebe“ werden mobilisiert. Darauf wird der erste Mittelfußknochen an der besprochenen Stelle durchtrennt und in die korrekte Stellung verschoben. Schließlich wird das gute Operationsergebnis am Knochen durch Drähte, Schrauben oder Platten stabilisiert und die Kapseln und Bänder werden vor der Hautnaht ausbalanciert. 

Was passiert nach der Behandlung? 

Nach der Operation erfolgt eine Röntgenkontrolle und Sie werden mit einem Spezialschuh mobilisiert. Fast immer kann der Fuß in diesem Schuh voll belastet werden und Sie können sofort laufen. Nach der Entlassung können Sie in Ihrer Hausarztpraxis oder Orthopädie/Unfallchirurgie weiter betreut werden.  

Regelmäßige Verbandwechsel sollten dort erfolgen und die Fäden nach 14 Tagen entfernt werden. Im Arztbrief, den Sie bei Ihrer Entlassung erhalten, ist das weitere Vorgehen genau beschrieben. Wenn Probleme auftreten, ist eine Wiedervorstellung in bestimmten Einrichtungen, wie den AGAPLESION Krankenhäusern und Kliniken jederzeit möglich. Nach sechs Wochen erfolgt eine erneute Röntgenkontrolle, meist kann der Spezialschuh ab diesem Zeitpunkt dann weggelassen werden. Aber wundern Sie sich nicht: Die Schwellneigung des Fußes, insbesondere abends, kann bis zu sechs Monate anhalten. In einigen Fällen kann sich nach Jahren erneut ein Hallux Valgus entwickeln. Nach der Operation sollte gesundes Schuhwerk getragen werden, um die erneute Entwicklung eines Hallux Valgus zu vermeiden. Vorbeugend gegen eine erneute Hallux-Valgus-Bildung wirken Fußgymnastik und Barfußlaufen