Digitalisierung und die damit verbundene digitale Transformation von Unternehmen ist schon seit längerer Zeit ein wichtiges Thema bei AGAPLESION. Dabei ist der Einsatz von neuen Technologien nicht das originäre Ziel, sondern lediglich Mittel zum Zweck. Die digitale Transformation stellt AGAPLESION vor große Herausforderungen: Die Digitalisierung von Daten, Prozessen und die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle sind alles andere als trivial – aber notwendig. Es sind erste Schritte auf dem Weg in die Zukunft des Gesundheitswesens.
Mit unserer Digitalstrategie traf AGAPLESION bereits im Jahr 2005 die Grundsatzentscheidung, Prozesse zu standardisieren und Daten zu digitalisieren. Dazu gehörten in den Folgejahren die Einführung eines einheitlichen Krankenhausinformationssystems (KIS) sowie Softwaremodule in unterschiedlichen Verwaltungsbereichen. Die Umstrukturierung hat hervorragende Ergebnisse erzielt, wie z.B. die mobile digitale Patient:innenakte und unsere digitalen Innovationsprojekte zeigen.
AGAPLESION verfolgt dabei das Ziel, alle Potentiale der Digitalisierung zu nutzen.
Die Digitalstrategie strebt die digitale Transformation von AGAPLESION an und baut auf vier Stufen auf: digitalen Daten, digitale Prozesse sowie Services und Plattformen. Die beiden letzteren Stufen lassen sich zur digitalen Transformation als solches zusammenfassen.
Auf der ersten Stufe der AGAPLESION Digitalstrategie geht es darum sämtliche Daten in ein digitales und auswertbares Format zu überführen. Nur so können Informationen zwischen den verschiedenen internen Systemen effektiv vernetzt und für Datenanalysen bzw. -methoden wie Machine Learning herangezogen werden.
Ein wesentlicher Schritt dazu ist bei AGAPLESION die flächendeckende Einführung der Mobilen Digitalen Patient:inakte bzw. Bewohner:inakte.
Auf der zweiten Stufe wird die Digitalisierung auf größere Organisationseinheiten und Prozesse übertragen. Dies gilt sowohl für patientennahe als auch -ferne Prozesse wie z. B. den Workflow zur Anforderung diagnostischer und therapeutischer Leistungen oder die Rechnungsprüfung. Dabei ist es enorm wichtig, nicht einfach nur die bisherigen, meist analogen Prozesse 1:1 zu digitalisieren. Vielmehr müssen die Potenziale digitaler Lösungen zur Standardisierung und Automatisierung genutzt und Prozesse ganz neu gedacht werden.
Dazu werden u.a. umfassende Prozessanalysen durchgeführt. Zuständig dafür ist unser Zentraler Dienst "Prozess- und Qualitätsmanagement". Im Fokus stehen aktuell vor allem unsere Kernzprozesse im Krankenhaus wie die Notaufnahme oder der OP.
Die dritte Stufe befasst sich mit dem Angebot digitaler Services für Patient:innen und Bewohner:innen – und damit ggf. auch mit der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Diese können vor, während oder nach dem Aufenthalt im Krankenhaus oder einer Wohn- und Pflegeeinrichtung angeboten werden. Beispiele hierfür sind Online-Sprechstunden, präventive Auswertung der Gesundheitsdaten von Wearables oder individualisierte Informationen für Patient:innen oder Bewohner:innen während ihres Aufenthalts.
Die Angebote bieten die Chance, die Kommunikation zu verbessern und das Serviceniveau noch weiter anzuheben. Im medizinischen Kontext bietet es sich vor allem an zu prüfen, ob bisher analoge Dienstleistungen mit technischer Unterstützung digital angeboten werden können.
Auf der vierten Stufe stehen Plattformen als ein digitales Geschäftsmodell im Mittelpunkt - sie werden den gesamten Gesundheitsmarkt verändern. Ein Plattformbetreiber kann grundsätzlich jede Art von Leistungen in sein System integrieren, von der persönlichen ambulanten Pflege bis hin zum Krankenhaus der Maximalversorgung. Plattformen koordinieren in immer größerem Umfang Angebot und Nachfrage. Erfolgreiche Plattformbetreiber setzen Schnittstellenstandards durch, wodurch sie das Geschäftsmodell in ihrem Sektor vollständig beherrschen. Sie sammeln das Wissen über ihre Kunden und sind in der Lage, deren Wünsche immer spezifischer zu erfüllen. Darum lassen sich Plattformen für die Kundensteuerung gut bezahlen.
Wie eine Plattform in der Gesundheitsbranche aussehen könnte, lässt sich bei Uber, eBay oder Airbnb ablesen: Airbnb stellt als Online-Plattform den Kontakt zwischen Gastgeber:innen und Gast her, ist für die Abwicklung der Buchung und das Qualitätsmanagement verantwortlich oder berät Kunden im Hinblick auf geeignete Reiseziele. Alle Transaktionen finden über die Plattform statt.
AGAPLESION wird hier zunächst den Markt beobachten und zu gegebener Zeit versuchen mit Plattformbetreibern zusammenzuarbeiten, also Kooperationspartner oder auch als Dienstleister. In dem Zusammenhang gilt es vor allem die ersten beiden Stufen der Strategie zu vervollständigen, um attraktiv sein zu können für mögliche Plattformbetreiber.