14. Februar 2024
Warum nicht? Ich glaube als Christin daran, dass am Ende einer Zeit des Leidens immer etwas Gutes geschieht. So erinnern Christinnen und Christen überall auf der Welt in der Fastenzeit oder auch Passionszeit an die Leidensgeschichte und den Tod Jesu Christi. Aber dann am Ende dieser Zeit wird seine Auferstehung von den Toten voller Freude mit einem großen Fest, Ostern, gefeiert.
Fasten ist nicht einfach nur Entbehrung von Genuss oder der Verzicht auf Fleisch, Süßigkeiten und Alkohol.
Sicher kann Fasten dazu beitragen, von unguten Lebensgewohnheiten wie ungesundem Essen oder negativen Gedanken und schlechten Gefühlen loszukommen.
Aber für Christinnen und Christen ist Fasten viel mehr.
Die Loslösung und Befreiung von den Ablenkungen des Alltags dienen der Begegnung mit Gott und dessen Geist. Schon Jesus ging, geführt durch den Heiligen Geist vierzig Tage lang in die Wüste. Dort verzichtete er auf Essen und hungerte schließlich. In dieser Zeit der körperlichen Schwäche forderte ihn der Teufel immer wieder heraus. Doch Jesus widerstand dem Teufel und dessen Verführungskünsten mithilfe der Aussagen der Heiligen Schriften. Jesus kehrte geistlich gestärkt aus der Wüste zurück und begann seinen göttlichen Auftrag unter der Führung des Heiligen Geistes (Lukas 4,1-13).
Es gibt viele Christinnen und Christen, die sich immer noch bewusst in der Fastenzeit in die Einsamkeit begeben. Sie zieht es weniger in die Wüste, dafür zum Pilgern oder für ein paar Tage in die Stille eines Klosters.
Noch heute geschehen die Begegnung mit Gott und dessen Geist im Gebet oder beim Lesen der Bibel. Auch die Meditation ist ein Weg zu ihm.
Das ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ich persönlich nutze die Passionszeit (ich mag diese Bezeichnung irgendwie lieber als Fastenzeit), um meine Beziehung zu Gott zu intensivieren, sprich meinen Glauben und dessen Alltagstauglichkeit zu stärken.
Ich reflektiere mein Verhalten: Was ist Schön in meinem Leben? Was habe ich Gutes getan? Dafür danke ich Gott. Aber ich bringe auch mein Fehlverhalten, meine Sorgen und Probleme vor ihn. Dafür bitte ich um Vergebung und mögliche Lösungen.
Dann lasse ich mich von Gott neu ausrichten. Ich bitte um seine geistliche Führung und Wegweisung und um seine Kraft und seinen Segen. Damit ich bereit bin, für die Aufgaben und das Leben, das er für mich bereithält.
Dr. Franziska Bechtel ist Referentin für diakonische Bildung am AGAPLESION Institut für Theologie – Diakonie – Ethik.
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