26. Mai 2023
Nikotin wird schnell über Atemwege aufgenommen und erreicht sekundenschnell das Gehirn. Dadurch werden Neurotransmitter ausgeschüttet – wie Dopamin und Serotonin. Das sorgt für stimulierende Effekte; also für Kicks im Belohnungssystem des Gehirns. Die Müdigkeit und der Appetit sinken. Dafür steigen Blutdruck und die Herzfrequenz.
Rauchen macht innerhalb kurzer Zeit abhängig – körperlich und psychisch. Es wird schnell zu einer eingeschliffenen Gewohnheit, welche die Abhängigkeit verstärkt. Rauchen beeinträchtigt den Geruchs- und Geschmackssinn. Es verschlechtert die körperliche Fitness und verursacht Husten und Verschleimung. Rauchen schädigt das Herz-Kreislauf-System mit dem Risiko einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall zu erleiden. Eine weitere Folge können Lungen- und Krebserkrankungen sein.
Hier ist sich die Fachwelt nicht ganz einig: Die meisten Menschen, die von Zigaretten auf E-Zigaretten umgestiegen sind, verwenden diese auch nach einem Jahr noch, belegen Studien. Zum Aufhören eignen sich die E-Zigaretten somit nicht. Die Zusatzstoffe in den E-Zigaretten sind inhalativ auch nicht gesund. Deren Batterien und Akkus sind zudem äußerst umweltschädlich.
Mit dem Rauchen aufzuhören ist hoch anspruchsvoll. Denn der komplette Lebensstil muss geändert. Doch es lohnt sich – sowohl finanziell, aber natürlich auch gesundheitlich.
Schon nach kurzer Zeit merken Sie positive Veränderungen: Bereits nach einem Tag sinkt das Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen. Nach zwei Tagen funktioniert der Geschmacks- und Geruchssinn besser. Nach wenigen Wochen stabilisiert sich der Kreislauf. Auch Husten und Verschleimung nehmen ab. Und die Erholung des Körpers geht weiter, je länger man rauchfrei lebt.
Selbst der Umwelt tut der Rauchstopp gut. Wussten Sie, dass die Gifte eines weggeworfenen Zigarettenstummels mehrere Liter Grundwasser verseuchen.
Wenn Sie den Rauchstopp beschlossen haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin: Lassen Sie sich über Hilfsmittel informieren oder Medikamente verschreiben. Die ersten Wochen sind die schwierigsten. Dabei hilft einigen zukünftigen Ex-Raucher:innen eine Nikotinersatztherapie – Nikotinkaugummi oder –pflaster, beides kann auch kombiniert werden. Auch digitale Unterstützungsangebote – wie beispielsweise die App Nichtraucherhelden – können verschrieben werden.
Dr. Sabine Peters ist Fachärztin für Innere Medizin und Pneumologie sowie Sozialmedizinerin am MEDIZINISCHEN VERSORGUNGSZENTRUM am AGAPLESION ELISABETHENSTIFT in Darmstadt.
Hilfe gibt es auch beim BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) – wie eine Telefonberatung (BZgA: Rauchentwöhnung) oder ein Ausstiegsprogramm (Aufhören Start: rauchfrei-info.de). Und auch ihre Krankenkasse wird Sie bei Ihrer Rauchentwöhnung unterstützen.