Morbus Parkinson: Frühe Anzeichen und Behandlungsmethoden

06. Juni 2024

Was ist Parkinson? 

Das idiopathische Parkinson-Syndrom, heute besser als Parkinson-Erkrankung oder Morbus Parkinson zu bezeichnen, ist eine neurologische Erkrankung, die diverse Teilbereiche des Nervensystem betrifft sich aber augenscheinlich besonders durch motorische Symptome auszeichnet. Die Erkrankung entsteht durch die schädigende Ablagerungen eines Eiweißstoffes in bestimmten Gehirnzellen, was u.a. zu einem Mangel des „Glückshormons“ Dopamin führt; dies hat unmittelbaren Einfluss auf die Steuerung der Bewegung. Neben den motorischen Fähigkeiten sind allerdings auch andere Funktionen des Gehirns betroffen, weshalb der Morbus Parkinson auch als „Multisystemerkrankung“ verstanden werden muss. 

Die Erkrankung betrifft überwiegend Menschen jenseits des 60. Lebensjahres, wobei Männer häufiger als Frauen betroffen sind. Es finden sich jedoch auch jüngere Patienten und Patientinnen, die Häufung von Erkrankungsfällen innerhalb einer Familie weist auf eine erbliche Komponente hin. Allerdings sind an der Entstehung der Krankheit, der sogenannten Ätiopathogenese, eine Vielzahl, zum Teil auch noch nicht identifizierter Faktoren beteiligt. Obwohl Morbus Parkinson nicht heilbar ist, kann eine individuell angepasste medikamentöse Therapie die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern. 

 

Was sind die ersten Anzeichen von Parkinson? 

Die ersten Anzeichen von Parkinson können subtil sein und sich über einen längeren Zeitraum entwickeln, bevor sie deutlich erkennbar werden. Schon Jahre bis Jahrzehnte bevor die typischen Symptome auftreten, findet eine schleichende Phase statt, in der für die Ausbildung der Parkinson-Erkrankung belangvolle Gehirnzellen allmählich absterben, jedoch noch keine erkennbaren Stigmata auftreten. Dieser Zeitraum wird als "präklinische Phase" bezeichnet. 

Die Parkinson-Erkrankung manifestiert sich oft durch das, was in der Medizin als "Parkinson-Trias" bekannt ist: Zittern, Steifheit und Bewegungsarmut. Typischerweise beginnt das Zittern in den Händen und tritt vor allem in Ruhe auf, verbessert sich jedoch bei Bewegung. Die Steifheit der Muskeln und die Bewegungsarmut können dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten wie Anziehen oder Gehen erschwert sind. Diese Symptome müssen aber nicht immer gleichzeitig auftreten und es existiert eine Vielzahl weiterer Phänomene, die bisweilen nur bei genauerem Hinsehen erkenntlich sind. Zu spät erkannten oder übersehen und damit oftmals unzureichend therapierten sind beispielsweise Depressionen, Kreislaufregulationsstör-ungen, Kontinenzprobleme, Verstopfung und Schlafstörungen. Überdies verleitet die Verwendung des Begriffs "Parkinson" zu der Annahme, dass die voran geschilderten Symptome stets durch eine einheitliche Erkrankung, den Morbus Parkinson (= Parkinson-Erkrankung) hervorgerufen werden. Das ist falsch, denn auch andere Störung des zentralen Nervensystems, denen nicht primär ein Dopamin-Mangel zugrunde liegen, können klinisch als „Parkinson-Syndrom“ zu Tage treten. Es müssen dann allerdings, falls überhaupt im Einzelfall möglich, andere, die spezifischen Ursachen berücksichtigende Therapieansätze Anwendung finden. 

 

Wie kann man feststellen, ob man eine Parkinson-Erkrankung hat? 

Eine Parkinson-Diagnose basiert auf einer sorgfältigen ärztlichen Beurteilung der Symptome. Dabei wird eine ausführliche Anamnese erhoben, um die Krankengeschichte des Patienten oder der Patientin zu verstehen. Anschließend erfolgt eine eingehende körperliche Untersuchung.  

Darüber hinaus werden neurologische Tests und bildgebende Verfahren wie eine MRT oder CT eingesetzt, um mögliche alternative Ursachen der Symptome, einhergehend mit strukturellen Veränderungen des Gehirns auszuschließen respektive zu erkennen.  

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für den Morbus Parkinson?
Die Behandlungsmöglichkeiten für die Parkinson-Erkrankung sind breit gefächert und zielen darauf ab, die individuell vorliegenden Symptomen zu lindern sowie die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Als besonders effektiv hat sich die Parkinson-Komplexbehandlung erwiesen, die eine ganzheitliche Herangehensweise bietet. Dabei werden individuelle Therapieziele gemeinsam mit den Patienten und Patientinnen und ihren Angehörigen festgelegt. Die medikamentöse Therapie spielt eine zentrale Rolle, indem sie die motorischen und nicht-motorischen Beschwerden durch eine optimierte Zusammenstellung und Dosierung der pharmakologischen Präparate lindert.  

Neben der Medikation umfasst die Therapie spezialisierte Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie, die darauf abzielen, die Beweglichkeit zu fördern, motorische Fähigkeiten zu verbessern und die Kommunikation zu erleichtern. Auch sozialmedizinische Aspekte werden berücksichtigt, wie die Beantragung von Pflegegraden und die Bereitstellung von Hilfsmitteln für die häusliche Pflege. Ergänzend dazu stehen individuelle Therapieoptionen wie Musiktherapie und Psychotherapie zur Verfügung, um die seelische, körperliche und geistige Gesundheit der Patienten und Patientinnen zu fördern. 

Insgesamt bietet die Parkinson-Komplexbehandlung eine umfassende und individualisierte therapeutische Strategie, die darauf abzielt, die Lebensqualität zu verbessern und die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten. 

Unabhängig davon kann im fortgeschrittenen Stadium auch eine Medikamenten-Pumpen-therapie oder eine tiefe Hirnstimulation, bei der im Rahmen einer neurochirurgischen Operation Stimulations-Elektroden in strategisch bedeutsamer Hirnregionen vorgebracht werden, zum Einsatz kommen. 

Die effektive Behandlung der übrigen Parkinson-Syndrome, also die Erkrankung, die nicht in erster Linie durch einen Dopamin-Mangel verursacht sind, gestaltet sich oftmals deutlich schwieriger.