01. November 2023
Bei der innovativen Behandlungsmethode werden die Tumorzellen von innen bestrahlt und zerstört. Dafür wird per Infusion ein Therapeutikum verabreicht, in dem sich mit radioaktiver Substanz kombinierte Moleküle – sogenannte Radioliganden – befinden.
Diese Liganden docken an Eiweißstrukturen auf der Oberfläche von Prostatakrebszellen an und zerstören diese durch Strahlung. Das gesunde Gewebe und die inneren Organe werden geschont, da die Strahlung nur wenige Millimeter weit ins umliegende Gewebe reicht.
Die Eiweißstrukturen auf Prostatakrebszellen heißen prostataspezifisches MembranAntigen (PSMA). PSMA-bindende Moleküle, ausgestattet mit einer niederenergetischen Gamma-Strahlung, werden in der Nuklearmedizin schon seit Jahren zur Diagnostik bei Prostatakrebs eingesetzt.
Nun wurde von der Firma Novartis ein PSMA-gerichtetes Therapeutikum auf den Markt gebracht, mit dem ein hochenergetischer, therapeutisch wirksamer Beta-Strahler in den Körper des Patienten gebracht und so der Prostatakrebs zielgerichtet behandelt wird. Dieser Strahler (Lutetium-177) sendet außerdem eine geringe Menge Gamma-Strahlung aus, mit der anschließend die korrekte Verteilung des Therapeutikums überprüft werden kann.
Diese Kombination von Therapie und Diagnostik in der Nuklearmedizin wird Theranostik genannt und hat in den vergangenen Jahren in der systemischen Behandlung von metastasierten Krebserkrankungen bedeutende Fortschritte gemacht. Prof. Michael Fröhner, Chefarzt der Klinik für Urologie der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz und Leiter des Prostatakarzinomzentrums, in dem beide Chemnitzer Krankenhäuser eng zusammenarbeiten, erklärt:
Mit der innovativen nuklearmedizinischen Therapie können wir unseren schwerkranken Prostatakrebs-Patienten nun etwas anbieten, nachdem Behandlungen wie neuartige Hormontherapie und Chemotherapie ausgeschöpft sind.
Zwar könnten die Patienten damit nicht von der Erkrankung geheilt werden, doch er sei zuversichtlich, dass in vielen Fällen der Krebs zurückgedrängt werden könne und die Patienten Aussicht auf mehr Lebenszeit und weniger Schmerzen haben.
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Der nuklearmedizinische Chefarzt Prof. Dr. Klaus Zöphel vom Klinikum Chemnitz und der urologische Chefarzt Prof. Dr. Michael Fröhner von den Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz - im Verbund von AGAPLESION - arbeiten seit vielen Jahren eng im Rahmen einer gemeinsamen Tumorkonferenz zusammen.
Die Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz - im Verbund von AGAPLESION und das dort angesiedelte und von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Prostatakarzinomzentrum kooperieren seit 2013 mit dem Klinikum Chemnitz in einer gemeinsamen Tumorkonferenz, in der jeder einzelne Patientenfall vorgestellt und gemeinsam die individuell beste Therapie festgelegt wird. Jährlich werden im Zentrum rund 700 Patienten interdisziplinär besprochen.