19. Juni 2020
Welche Effekte kann der Sommer auf das Coronavirus SARS-CoV-2 haben?
Generell gilt: Das Coronavirus ist neuartig. Es trat erstmals im Dezember 2019 in der chinesischen Region Wuhan auf. Inwieweit der europäische Sommer Einfluss auf das Virus hat, ist deshalb noch unbekannt. Jedoch sollte man den Effekt des Sommers nicht überschätzen: Auch wenn dadurch Grippeerreger zurückgedrängt werden, muss das nicht für das Coronavirus gelten. Von der Grippe kennen wir, dass im Sommer kaum noch Viren nachweisbar sind. Beim Coronavirus ist das aktuell nicht zu beobachten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) verweist in dem Zusammenhang auf den Schweinegrippeerreger H1N1. Der war im Frühling 2009 ausgebrochen und hat bis ins Folgejahr noch zahlreiche Krankheitsfälle ausgelöst.
Wir beobachten auch, dass sich Coronavirus unter klimatischen Bedingungen, die unserem Sommer entsprechen ausgebreitet hat und weiter ausbreitet.
Dennoch lässt sich sagen: Atemwegserkrankungen verbreiten sich besonders gut in geschlossenen Räumen mit trockener Heizungsluft. Im Sommer ist die Luftfeuchtigkeit höher und der Luftaustausch größer: Es wird weniger geheizt, häufiger gelüftet und generell halten wir uns häufiger draußen auf. Deshalb ist die Annahme berechtigt, dass die Ansteckungsrate im Sommer zurückgeht – wenn auch nur sehr geringfügig.
Welche Auswirkungen hat UV-Licht auf das Coronavirus?
Durch UV-Strahlung können Keime auf Oberflächen zerstört werden. UV-Lampen werden beispielsweise an steril zu haltenden Arbeitsplätzen im Labor eingesetzt.
Dazu ist wichtig zu sagen: Künstliche UV-Strahlen durch UV-Lampen können Oberflächen entkeimen, keine Menschen. Menschen fügen sich damit großen Schaden zu: Erbgut, Haut und Augen können damit stark geschädigt werden.
Unter Umständen, wenn die Sonne eine Fläche lange genug bestrahlt, ist es möglich, dass das Coronavirus ebenfalls abgetötet wird. Jedoch gilt auch hier: Es geht um Flächen, nicht um Menschen. Sonnenstrahlen töten das Virus nicht im Menschen ab. Viele Hinweise gibt es nicht, dass das Coronavirus vornehmlich über Oberflächen verbreitet wird. Es ist der Kontakt zwischen Menschen, der dafür sorgt. Das Virus wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen.
Abschließend bleibt leider zu sagen: Das Coronavirus ist hochansteckend. Die Effekte des Sommers reichen nicht aus, um die Coronavirus-Pandemie einzudämmen.
PD. Dr. med. habil. Bernhard Jahn-Mühl ist Leiter von AGAPLESION HYGIENE - Institut für Hygiene und Umweltmedizin.
In der Verantwortung für unsere Patienten, Bewohner und Mitarbeitenden hat Hygiene bei AGAPLESION höchste Priorität.
Korrekte Hygiene verhindert Infektionen und trägt damit entscheidend zum Behandlungserfolg und zur Gesundung unserer Patienten bei. Mit AGAPLESION HYGIENE verfügt AGAPLESION über eine eigene Fachkompetenz in Fragen der Hygiene auf höchstem Niveau.