08. Juli 2020
Ein guter Schutz vor Sonnenbrand ist wichtig, denn der schmerzt nicht nur, sondern schädigt auch die Haut und ist mit einem größeren Hautkrebsrisiko verbunden.
Wir Dermatologen empfehlen die Vermeidung direkter Sonne zwischen 11 und 15 Uhr, denn in dieser Zeit kommen etwa 80% der UV-Strahlen auf die Erde.
Besonders wirksam ist textiler Lichtschutz: Dichte dunkle Stoffe schützen besser als helle und dünne Stoffe. Sonnenschirme hingegen haben nur eine relativ geringe UV-Schutzwirkung.
Auch Sonnencremes oder -sprays können Sonnenbrand verhindern. Besonders wichtig ist Sonnencreme, wenn es keinen Schatten gibt – z.B. beim Wandern und Schwimmen – oder wenn die Kleidung nicht als Sonnenschutz ausreicht. Besonders stark ist man der Sonne beim Wassersport ausgesetzt, denn Wasser reflektiert die UV-Strahlen und die Strahlen dringen sogar rund einen Meter tief ins Wasser ein.
Sich allein auf Sonnencreme zu verlassen, ist jedoch zu wenig: Oftmals sieht man nicht, ob die Creme überall dick genug aufgetragen wurde oder sich bereits abgenutzt hat. Deshalb sollte man auch die weiteren Sonnenschutzmaßnahmen berücksichtigen: Bleiben Sie so gut es geht im Schatten und bedecken Sie Ihre Haut mit Kleidung.
Mit dem Lichtschutzfaktor (LSF) wird angezeigt, wie lange die Sonnencreme vor UV-B-Strahlen schützt. Dazu lässt sich sagen, die Haut kann sich für einen bestimmten Zeitraum – je nach Hauttyp – selbst vor UV-B-Strahlen schützen. Es gibt sechs Hauttyp-Kategorien: Das Spektrum reicht vom sehr hellen Hauttyp I bis zum sehr dunklen Hauttyp VI. Dabei gilt, je dunkler der Haut-Ton, desto länger währt der Eigenschutz der Haut: Beim Hauttyp I sind es unter 10 Minuten und beim Hauttyp VI sogar rund 90 Minuten. Durch Sonnencreme verlängert man diesen Schutz. Der LSF ist dafür verantwortlich, für welche Zeitspanne.
Den UV-Index finden Sie auf jedweder Wetter-App auf Ihrem Handy. Sonnencreme ist bereits ab Stufe 3 sinnvoll. Wir empfehlen grundsätzlich hohe Lichtschutzfaktoren 30 oder 50. Patienten mit Sonnenallergie sollten auf guten UVA-Schutz achten. Die besten Produkte sind mit "LSF50plus" und einem "UVA" im schwarzen Kreis gekennzeichnet.
Mit der Sonnencreme sollte man nicht geizen. Eine Faustregel besagt: Eine 200-ml-Flasche Sonnencreme reicht bei einem Erwachsenen für circa sechs Ganzkörper-Anwendungen.
Tragen Sie die Sonnencreme rechtzeitig auf – bevor Sie in die Sonne gehen. Die meisten Produkte bieten sofort nach dem Auftragen Schutz. Einzelne Produkte müssen erst einige Minuten einwirken. Cremen Sie jedes Fleckchen Haut ein, das der Sonne ausgesetzt ist – auch Ohren und Füße nicht vergessen.
Wichtig ist zudem, mehrfach Sonnencreme aufzutragen – etwa alle zwei Stunden. Denn beim Baden, Abtrocknen oder durchs Schwitzen kann die Creme und damit der Sonnenschutz abgetragen werden. Auch „wasserfeste“ Lichtschutzmittel sind nicht komplett wasser- und abriebfest. Ein Irrtum ist, dass sich durch wiederholtes Eincremen die Schutzzeit der Sonnencreme verlängert. Richtig ist, die Schutzzeit bleibt trotz mehrfachen Auftragens gleich.
Viele Menschen achten beim Sonnenbaden penibel darauf, sich einzucremen, um ausreichend geschützt zu sein. Im Alltag geht das häufiger unter: Doch einen Sonnenbrand kann man sich überall holen – auch beim Spaziergang oder Kaffee trinken auf der Sonnenterasse.
Relevante Nebenwirkungen sind aus allergologischer Sicht sehr selten. Gegen Pickel oder Spannungsgefühl nach dem Eincremen hilft die richtige Wahl der Grundlage: Menschen mit trockener Haut nehmen Sonnencreme oder -milch, wenn man dagegen fettreiche Haut, Akne oder Rosazea hat, greift man eher zu Sonnengel, -lotion oder -spray.
Dr. med. Volker Kingreen ist Leitender Arzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie am AGAPLESION ALLGEMEINES KRANKENHAUS HAGEN.
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