10. Juni 2021
Seit einiger Zeit beobachtet das Team des Kardiologischen Zentrums am AGAPLESION BETHESA KRANKENHAUS WUPPERTAL, dass Patientinnen und Patienten mit Herzbeschwerden sehr spät das Krankenhaus aufsuchen: Die Konsequenz sind häufig verschleppte Herzinfarkte.
Ein Aspekt liegt in der Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus im Krankenhaus. In der Vergangenheit haben wir es durch verschiedene Maßnahmen hervorragend geschafft, Infektionen von Patientinnen und Patienten zu vermeiden. Lässt man einen Brustschmerz aus Angst vor einem Besuch im Krankenhaus nicht abklären, dann ist das ein Risiko, dass man ganz unbegründet auf sich nimmt.
Ein weiterer Aspekt liegt darin, dass zahlreiche Symptome nicht mit einer Durchblutungsstörung des Herzens in Verbindung gebracht werden, sondern mit einer Coronavirus-Infektion.
Darüber hinaus existieren Kardinalsymptome einer Coronavirus-Infektion, die ähnlich zu denen einer normalen Grippe sind, wie zum Beispiel Gliederschmerzen, Fieber oder Halsschmerzen. Hinzu kommt oft ein Druckgefühl hinter dem Brustbein, das durchaus Ähnlichkeit mit einer Angina pectoris (Brustenge) hat. Sind diese Symptome anhaltend, so ist kaum unterscheidbar, ob es sich um Infarktsymptome oder Corona-Symptome handelt. Da ein Herzinfarkt ein akutes und sogar lebensbedrohliches Ereignis sein kann, sollte beim auftretenden Symptom der Brustenge der Weg immer ins Krankenhaus führen!
Eine Coronavirus-Infektion mit leichten Symptomen kann langfristige Auswirkungen auf das Herz haben: Bei einigen Patientinnen und Patienten wurden zwei Monate nach einer Coronavirus-Infektion im Kernspin nachweisbare Veränderungen am Herzmuskel festgestellt.
Neu auftretender Brustschmerz (mit oder ohne Fieber) sollte in jedem Fall abgeklärt werden. Das Einschalten des Notarztes sollte unbedingt erfolgen, wenn der Brustschmerz typisch für einen Herzinfarkt ist und die Ausstrahlung in den Armen sowie Unwohlsein umfasst. So können gefährliche Durchblutungsstörung frühzeitig erkannt werden. Denn Zeit spielt bei einem Herzinfarkt eine sehr wichtige Rolle: Je schneller Sie ein Herzkatheterlabor erreichen, umso höher ist Ihre Genesungschance.
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Dr. Roger Gerke ist Leiter des Kardiologischen Zentrums Elberfeld am AGAPLESION BETHESDA KRANKENHAUS WUPPERTAL.
Das AGAPLESION BETHESDA KRANKENHAUS WUPPERTAL ist eine moderne Gesundheitseinrichtung mit 358 Betten und über 1000 Mitarbeitenden, die Medizin im Dienst für Menschen bietet. Sie fördert medizinischen Fortschritt und nutzt neueste Technologien. Als christliches Haus fühlt sie sich dabei ausschließlich den Belangen unserer Patienten verpflichtet – sowohl in Medizin und Pflege als auch im Blick auf die Seelsorge.